Alexander Schuktuew | "of waste & time"
1. Februar 2014 bis 1. März 2014
Zum Künstler
Der 1991 in Kasachstan geborene Künstlerbeschäftigt sich seit seinem 14. Lebensjahr mit Fotografie, vornehmlich mit analoger Technik. Er studiert zur Zeit Fotojournalismus und Dokumentar-fotografie an der Fachhochschule Hannover.
Zur Ausstellung
Die Galerie Bildfläche zeigt in der Reihe „young artists“ Fotoarbeiten des 22-jährigen Alexander Schuktuew. Es handelt sich dabei um drei thematisch getrennte Fotografieserien:
Die erste mit dem Titel „of waist and time“ dokumentiert Heran-wachsende kurz vor dem Ende ihrer Adoleszenz, junge Menschen, die ihrer Kindheit verlustig geworden sind, mit der Bangigkeit und Melancholie, die sich dabei einstellen mag, angesichts einer unbestimmten und unlichten Zukunft. Treffend kann dieser Serie Flauberts „L'Éducation sentimentale“ als Untertitel beigefügt werden, denn „die Erziehung der Gefühle“ und noch besser „die Schule der Empfindsamkeit“ mögen vielleicht das hintergründige Leitmotiv der aus der Nestwärme der jugendlichen Schlafstätten sich Heraus-schälenden abgeben. Das Erwachen aus den Traum- und Idealwelten der Kind- und Jugendzeit muss nicht unbedingt böse sein, schmerzvoll ist es allemal. Diesen melancholisch eingefassten Schmerz hält Alexander Schuktuew in warmen, der analogen Technik gestundeten Farbfotografien fest.
Die zweite Fotoreihe beschäftigt sich mehrheitlich ebenfalls mit Grenzgängern, den „dropouts“ unserer Gesellschaft, Obdachlosen, Wohnortlosen, Haltlosen und Perspektivlosen, deren Zukunfts-illusionen sich im nächsten Bier, in der nächsten warmen Mahlzeit, in der nächsten spärlichen Geldstütze, in der nächsten Enttäuschung auflösen. Die schwarz-weiß Porträts sind der Dokumentar-
fotografie angelehnt und lassen parallele Lebenswelten und Kulturen deutlicher hervortreten als uns lieb ist. Schulabbrecher, Bildungsabbrecher, Alternativensuchende, Lebenssinninfragesteller, ihnen allen gemeinsam ist die Reserviertheit gegenüber einem bürgerlich abgefederten Leben.
Im dritten gezeigten Zyklus, ebenfalls in schwarz-weiß, werden Zufallsbegegnungen von Schuktuew schnörkellos porträtiert. Ob Mensch, ob Hund, die Porträtierten werden in ihrer Einmaligkeit und verzweifelten Lebendigkeit für eine kleine (fotografische ) Ewigkeit festgehalten.